Durchdringungstransparenz
Durchdringungstransparenz © Jörg Hempel
Vitrine mit der Form eines Schreins
Vitrine mit der Form eines Schreins © Jörg Hempel
Denn das Erste ist verloren... 10-200x.jpg
Denn das Erste ist verloren... 10-200x.jpg © Jörg Hempel
Kasse, Information und Shop
Kasse, Information und Shop © Jörg Hempel
Vitrinen Bedruckung
Vitrinen Bedruckung © Jörg Hempel
Ausstellungsräume im Kloster
Ausstellungsräume im Kloster © Jörg Hempel
Die Rettung des Kölner Domschatzes
Die Rettung des Kölner Domschatzes © Jörg Hempel
Sichtfenster in eine Vitrine
Sichtfenster in eine Vitrine © Jörg Hempel
Ausstellungsvitrine aus einem Gewächshaus
Ausstellungsvitrine aus einem Gewächshaus © Jörg Hempel
Transluzente Vitrine
Transluzente Vitrine © Jörg Hempel
Ausstellung über Klostergeschichte
Ausstellung über Klostergeschichte © Jörg Hempel
Bedruckung auf Vitrinenglas
Bedruckung auf Vitrinenglas © Jörg Hempel
Überdeckungstransparenz
Überdeckungstransparenz © Jörg Hempel
Bedruckung auf Vitrinenglas
Bedruckung auf Vitrinenglas © Jörg Hempel
Vitrine Schrein der Heiligen Drei Könige
Vitrine Schrein der Heiligen Drei Könige © Jörg Hempel
Projektteam Gerhard Kalhöfer, Verena Kluth, Marc Rogmans
Bauherr Stadt Arnsberg
Stadt Arnsberg
Beteiligte Ausstellungsgestaltung: Kalhöfer & Rogmans
Datum 2005
Bildrechte Jörg Hempel

Denn das Erste ist verloren... - Ausstellungsgestaltung

Die Welt des lebendigen Klosters und damit 800 Jahre Geschichte sind 1803 mit der Auflösung des Klosters untergegangen und verloren. Die Frage, die am Anfang dieser Ausstellung stand, war: Wie soll man etwas zeigen, was es nicht mehr gibt? Die Ausstellung ist ein Appell an die Vorstellungskraft und arbeitet weniger mit dem authentischen Objekt. Sie macht Geschichte transparent, verbirgt jedoch nicht ihre Unsicherheit – etwas zu wissen, aber nichts mehr zu besitzen.

Typus. In den vier Räumen sehen Sie vier Ausstellungskörper: Gewächshäuser, banale Alltagsprodukte aus dem Baumarkt. Ihre Präsentationsform – ihre Einbindung in die Ausstellung und ihre Sockelstellung – führt jedoch weg vom hyperrealen Produkt. Durch den Zusammenhang der Ausstellungsarchitektur und den Kontext Kloster werden sie räumlich überhöht und zu Schreinen. Sie sind Verweise auf das Vergangene des Ortes – den Schrein der Heiligen Drei Könige. So ergibt sich eine Ambivalenz zwischen historischem und gegenwärtigem Typus. Beide Bilder – Schrein und modernes Alltagsprodukt – durchdringen und relativieren sich wechselseitig. In ihren Bildern bewegen wir uns durch die Zeit.

Transparenz. Das eingesetzte Medium zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte ist Glas. Das an sich nicht sichtbare Baumaterial ist hier bedruckt und damit sichtbar gemacht. Hier will das Glas nicht einfach Klarheit und reine Durchsicht ermöglichen, sondern eine Mehrdeutigkeit und Komplexität an Informationen erzeugen. Das Hindurchsehen ist hier eine Überlagerungsstrategie, um das Reale mit dem Fiktiven zu verbinden. Es geht um zeitliche und räumliche Simultanität von Objekten und Inhalten. Bei der Betrachtung der Schreine findet eine Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart statt. Die verschiedenen Zeit- und Raumebenen werden im Dialog zwischen Vordergrund und Hintergrund, Figur und Grund, Raum und Oberfläche durchmischt. Insofern ist die gezeigte Transparenz nicht allein eine formal begründete Präsentation, die Besonderheit und Spannung erzeugen will. Sie hilft uns auch, die Widersprüchlichkeit und Vergänglichkeit von Geschichte zu vermitteln. Die Destabilisierung kognitiver Gewissheiten – denn das Erste ist verloren – ist Methode.